Pressemitteilung – 26.05.2021 –
Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage startet mit weiteren Partnerinnen und Partnern ein neues Projekt gegen Antisemitismus in Halle (Saale). Nach dem Anschlag am 9. Oktober 2019 hatten das Bündnis, die Regionalgruppe von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Miteinander e.V. und der Studierendenrat der Universität Halle dafür erfolgreich einen Antrag bei der Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) eingereicht.
Das Projekt mit dem Namen “Koalition gegen Antisemitismus in Halle” soll auf lokaler Ebene dazu beitragen, Antisemitismus zu erkennen und gemeinsam gegen diesen handlungsfähig zu werden. Die Mitglieder der Koalition verpflichten sich dazu, in ihrer eigenen Organisation eine interne Bildungsveranstaltung durchzuführen und sich an mindestens einer gemeinsamen Aktion in der Stadt zu beteiligen. Für diese Aktionen hat die Koalition drei Schwerpunkte: Das Festjahr 2021 jüdisches Leben in Deutschland, den Jahrestag des Anschlags vom 9. Oktober 2019 und Aktionen im öffentlichen Raum gegen Antisemitismus (wie Plakatkampagnen, Infostände, kreative Formate).
“Wir haben gesehen, dass sich nach dem Anschlag 2019 viele in Halle gegen Antisemitismus engagieren wollten, uns aber auch oft gesagt haben, dass sie gar nicht genug über Antisemitismus wissen”, so Valentin Hacken, Sprecher von Halle gegen Rechts. Daher verfolgt das Projekt den Ansatz, dass alle Mitglieder der Koalition zunächst interne Bildungsveranstaltungen organisieren, um sich danach gemeinsam zu engagieren. Dabei werden sie durch eine hauptamtliche Projektkoordination beraten und unterstützt. “Die Koalition ist ein Arbeitszusammenhang, um gemeinsam mehr über Antisemitismus zu wissen und dadurch wirksamer gegen Antisemitismus handeln zu können”, so die Projektkoordinatorin Katharina Hindelang. Zu den ersten Mitgliedern, die sich die Auseinandersetzung mit Antisemitismus für das Jahr 2021 vorgenommen haben, gehören unter anderen das Fanprojekt für (H)alle, die Franckeschen Stiftungen, Rock Your Life Halle e.V. und das Redore Gym. Organisationen die sich der Koalition anschließen wollen, können sich bei der Projektkoordination melden.
Fachlich begleitet wird das Projekt u.a. durch die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Sachsen-Anhalt. Gefördert und ermöglicht wird das Projekt durch die Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) mit mehr als 20.000 Euro. Begonnen hat es mit den ersten Vorbereitungen und Treffen im Januar, die Förderung läuft bis Ende des Jahres. Halle gegen Rechts hofft auf eine Verlängerung der Förderung. Derzeit beginnen die ersten internen Bildungsveranstaltungen der Mitglieder der Koalition.
Am Donnerstag, 3. Juli um 18 Uhr findet die erste öffentliche Veranstaltung der Koalition statt mit einem Onlinevortrag mit Lisa Geffken und Ferdinand Backöfer (Fachstelle für Politische Bildung und Entschwörung, Amadeu Antonio Stiftung) über Verschwörungsideologie und Antisemitismus. Es wird dabei auch um Antisemitismus bei den seit Monaten wöchentlich auf dem Markt in Halle stattfindenden Versammlungen gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen gehen.